Onboard RAID auf Supermicro X12 Mainboards
Dieser Artikel befasst sich mit dem Thema Onboard-RAID bei X12-Supermicro Mainboards. Es wird erläutert, wie man einen RAID im BIOS erstellt, verwaltet und löscht. Außerdem wird erläutert, wie mit Distributed PPL und Journaling Mode dem RAID Write Hole entgegengewirkt wird.
Einrichtung
Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie ein onboard-RAID im BIOS Ihres Mainboards erstellen können und welche Modi es zu beachten gibt.
RAID im BIOS erstellen
Um einen RAID im BIOS erstellen zu können, müssen Sie sich zunächst ins BIOS begeben. Dies erreichen Sie, indem Sie während des Bootvorgangs mehrmals die "Entf"-Taste betätigen. In den nachfolgenden Bildern wird beschrieben, wie Sie einen einfachen RAID 5 erstellen können. Bitte beachten Sie, dass mit dem Onboard RAID-Controller bei den X12-Mainboards von Supermicro lediglich RAID 0,1,5 und 10 erstellt werden können.
In diesem Menü wird der RAID erstellt. Geben Sie bei Name den gewünschten Namen ein. Bei RAID Level wählen Sie das gewünschte RAID-Level. Im Unterpunkt Select Disks können Sie die Datenträger auswählen, welche im RAID-Verbund arbeiten sollen. Strip Size legt die Blockgröße fest. Bei Capacity können Sie die Kapazität auswählen. Dies wird jedoch automatisch ausgefüllt, sobald Sie die Datenträger ausgewählt haben. Anschließend wählen Sie Create Volume, um das RAID zu erstellen.
RAID löschen
Um einen RAID zu löschen, navigieren Sie wieder mit den Pfeiltasten zum Reiter "Advanced", dann zum Unterpunkt "Intel(R) VROC SATA Controller". Drücken Sie nun Enter, um in das Controller-Menü zu kommen. Danach wählen Sie das zu löschende RAID aus und drücken wiederum Enter
RAID-Modi bei Paritäts-RAID
Bei der X12-Mainboard Reihe der Supermicro Mainboards gibt es zwei verschiedene Modi, einen RAID mit Paritätsdaten zu konfigurieren. Erläuterung und Konfiguration der Modi folgen in den nächsten beiden Abschnitten. Einen Vorteil liefern jedoch beide Modi: Bei Paritäts-Basierten RAIDs (im Fall Onboard-RAIDs bei X12-Mainboards ist dies nur RAID 5) gehen die Daten nicht verloren, wenn gleichzeitig ein Stromausfall und ein RAID-Ausfall eines Datenträgers ist.
Distributed PPL
Bei der Version Distributed PPL wird das sogenannte RAID Write Hole journal auf allen Datenträgern des RAID-Verbunds gespeichert. Dies bietet vollen Schutz gegen das RAID Write Hole, jedoch gibt es Performanceverschlechterung bei schreibintensiven Aufgaben. Diese Art von RAID kann einfach erstellt werden, indem bei der RAID-Erstellung ein RAID 5 gewählt wird und bei RWH-Policy von Disable auf Distributed PPL umgestellt wird.
Journaling Mode
Bei dieser Variante wird das RAID Write Hole journal auf einer extra Festplatte gespeichert. Diese Festplatte kann dann ausschließlich für diesen Zweck verwendet werden. Der Datenträger ist auch nicht im RAID-Verbund. Wenn man also einen RAID 5 im Journaling Mode erstellen möchte, benötigt man anstatt der herkömmlich drei Datenträger vier, da auf dem Vierten nur das RAID Write Hole journal gespeichert wird. Die Performanceverschlechterung für schreibintensive Arbeiten ist abhängig von der Performance des Datenträgers, auf dem das RAID W/H journal gespeichert ist. Normalerweise ist die Schreibgeschwindigkeit jedoch schneller als beim Distributed-Modus. Die Journaling-Festplatte muss mindestens genau so groß sein wie die kleinste Festplatte im RAID-Verbund.
Nun können Sie das RAID erstellen. Als RAID Level wählen Sie 5, danach wählen Sie die gewünschten Festplatten. Die als Journaling Drive markierte Festplatte können Sie nicht auswählen, da diese nicht Teil des RAID-Verbunds ist. Unter RWH Policy wählen Sie Journaling Drive und unter Select RWH Journaling Drive die Festplatte, welche Sie zuvor als Journaling Drive deklariert haben.
Um die als Journaling Drive markierte Festplatte wieder zu einer "normalen" Festplatte zu machen, verfahren Sie genau so, wie Sie die Festplatte als Journaling Drive markiert haben, jedoch wöhlen Sie nun Reset to non-RAID.
Verwaltung
Im Folgenden erfahren Sie, welche Optionen Sie bei der Verwaltung Ihres onboard RAIDs haben und wie Sie Festplatten aus dem RAID-Verbund entfernen können.
Konfiguration Spare-Platte
Um einen bereits erstellten RAID zu verwalten, haben Sie die Möglichkeit, Festplatten als Spare-Platte zu konfigurieren. Eine Spare-Platte ist eine Festplatte, welche zunächst nicht in Betrieb ist und einspringt, wenn eine Festplatte im RAID-Verbund ausfällt. Wie dies funktioniert, ist in der folgenden Bilderreihe beschrieben.
Um die Festplatte nicht mehr als Spare-Platte zu konfigurieren, führen Sie die Schritte durch wie zuvor beschrieben, jedoch wählen Sie jetzt anstatt Mark as Spare Reset to non-RAID und bestätigen dies mit Enter.
Festplatten aus RAID-Verbund entfernen
Falls Sie zu viele Festplatten in Ihrem RAID-Verbund haben, und eine entfernen möchten, folgen Sie den nachfolgenden Schritten. Für dieses Beispiel wurde ein RAID 5 Verbund mit 4 Festplatten erstellt, obwohl auch 3 ausreichend wären.
Nachdem eine Festplatte entfernt wurde, läuft das RAID im Modus Degraded. Das bedeutet, dass das RAID noch funktionstüchtig ist, jedoch nicht mehr im Optimalzustand. Normalerweise tritt dieser Modus auf, wenn eine Festplatte unerwartet ausfällt. In diesem Fall wird empfohlen diese zu tauschen und einen Rebuild zu starten.
RWH Policy ändern
Die oben beschrieben RWH Policy kann auch im Nachhinein noch geändert werden. Gehen Sie dazu wieder ins Controller-BIOS und wählen Sie den gewünschten RAID aus. Danach wählen Sie unter dem Punkt RWH Policy den gewünschten Modus aus.
Autor: Tim Biebl Tim Biebl ist seit September 2021 bei der Thomas-Krenn.AG beschäftigt. Als Auszubildender in der Abteilung Hardware Service kümmert er sich unter anderem um die Reparatur von defekten Kundensystemen, den Aufbau von Teststellungen und dem Testen von verschiedensten Server-Komponenten.
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