Neuerungen im Synology DiskStation Manager 6.0
0Vor knapp zwei Monaten wurde das aktuelle Betriebssystem-Update für den Synology DiskStation Manager (DSM) veröffentlicht – im Thomas-Krenn-Wiki hatten wir vor kurzem bereits darüber berichtet. In der Version 6.0 können sich die Nutzer über Neuerungen wie die Einführung des Dateisystems Btrfs sowie Let’s Encrypt Lizenzen oder virtuelle Technologien für eine flexible Ressourcenzuteilung freuen. Welche Erfahrungen wir mit DSM 6.0 gemacht haben und was die User von der neuen Version erwarten können, klären wir in unserem neuen TKmag-Artikel.
NAS-Systeme gelten schon seit geraumer Zeit als interessante Alternative für den Einsatz verwaltungsintensiver Datei-Server und erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit. Um die Verwaltung der Network Attached Storage-Systeme zu vereinfachen, stellt der Hersteller Synology mit dem DiskStation Manager eine intuitiv bedienbare und webbasierte Verwaltungsoberfläche für seine Firmware bereit, die laufend erweitert und mit neuen Funktionen ausgestattet wird.Einführung des Btrfs-Dateisystems
Im März 2016 erschien mit DSM 6.0 die neueste Ausführung der Betriebssoftware, die wie erwartet umfassende Neuerungen für die Nutzer bereitstellt. Wesentlich ist dabei die Einführung des Btrfs-Dateisystems für Linux, das allerdings nur für bestimmte Synology Systeme zur Verfügung steht. Zahlreiche Funktionen der aktuellen Version 6.0 wie etwa das Paket „Snapshot Replication“ sind an das neue Dateisystem gebunden. Dieses konnte auf dem DS1513+ beispielsweise gar nicht erst installiert werden, was an einem fehlenden Btrfs-Volume liegt.
Die Vorteile des Copy-On-Write-Dateisystems (COW)Btrfs liegen aber klar auf der Hand: Die Datenverfügbarkeit wird verbessert, Usage/User Quotas bei gemeinsamen Ordnern sind möglich oder Eigenschaften für eine effiziente Cloud Station-Speicherung werden zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus erstellt Btrfs Prüfsummen für Dateien, um Diskrepanzen während der Sicherung von Daten zu erkennen und diese automatisch zu reparieren. All diese Funktionen tragen erheblich zur Erhöhung der Datensicherheit bei und sind damit eine wesentliche Verbesserung beim DiskStation Manager 6.0.
Gesicherte Daten dank „Hyper Backup Vault“ bequem verwalten
Eine weitere Neuerung ist die Aufteilung von „Datensicherung und Replikation“ in zwei neue Programme. Mit „Hyper Backup“ und „Hyper Backup Vault“ funktionieren die bekannten Datensicherungs-Aufgaben wie gewohnt und vollkommen problemlos weiter. „Hyper Backup“ ist hierbei die Client-Komponente, „Hyper Backup Vault“ stellt hingegen als Backend das Datenspeicherungsziel für alle Clients, die ihre Daten mittels Hyper Backup sichern. Bisher war die Administration der gesicherten Dateien auf dem Backup-Server eher unkomfortabel, dank „Hyper Backup Vault“ steht jetzt aber ein Backup-Explorer zur Verfügung, mit dem die gesicherten Daten bequem verwaltet werden können. Btrfs ist für die neuen Pakete nicht notwendig. Durch die Aufteilung in die beiden Komponenten wird die Rollenverteilung des Backup-Vorgangs klarer aufgetrennt und vereinfacht.
Dank der Unterstützung von bis zu zwölf SSDs können mit dem DiskStation Manager 6.0 jetzt noch performantere und größere Caches angelegt werden. Darüber hinaus sind SSDs von verschiedenen Herstellern kombinierbar, wodurch Anwender flexibler auf variierende Anforderungen reagieren und die Systeme wesentlich einfacher aufrüsten können. Darüber, ob eine Mischbestückung der Zuverlässigkeit des Caches zuträglich ist, lässt sich streiten. In jedem Fall sollten aber gleichwertige SSDs verwendet werden.
Mit dem Virtual DSM Manager VMs live migrieren
Positiv aufgefallen ist uns die Anwendung SpreadSheet, die nicht an Btrfs gebunden und auch auf vielen älteren Geräten verfügbar ist. Das Kalkulationsprogramm ermöglicht das gemeinsame Arbeiten an Tabellen, beinhaltet konfigurierbare Zugriffsrechte, die Unterstützung von über 300 Formeln sowie eine Druckfunktion, Verschlüsselung und viele zusätzliche Optionen, die das Organisieren von Daten stark erleichtern.
Ein Highlight der neuen Betriebssystem-Version, das sich derzeit allerdings noch im Beta-Stadium befindet, ist derVirtual DSM Manager. Dieser ist zwar nur auf neueren Geräten verfügbar, erlaubt es dem User aber, mehrere virtuelle DSM-Instanzen auf einem NAS auszuführen. Der DiskStation Manager wird dabei quasi als virtuelle Maschine gestartet, die erzeugten DSM-VMs sind gekapselt, wodurch auch kritische Aufgaben abgebildet und vor allem isoliert werden können. Einzelne Daten können so beispielsweise nur für bestimmte Nutzergruppen freigegeben werden. User, die über mehrere Synology-Systeme verfügen, können eine Live-Migration durchführen, wodurch sich der Virtual DSM Manager zur Konsolidierung mehrerer physischer Server eignet oder auch ein verlustfreies Verschieben der virtualisierten DSM Instanz auf einen anderen Host ermöglicht.
Für einen ähnlichen Einsatzzweck wurde auch Docker DSM entwickelt. Im Gegensatz zum Virtual DSM Manager ist diese Funktion auf älteren und schwächeren NAS-Systemen verfügbar und benötigt weitaus weniger Ressourcen. Das Docker DSM ist im Gegensatz zu den VMs des Virtual DSM Managers stärker mit dem zugrundeliegenden System verzahnt, so muss bei der Virtualisierung beispielsweise die identische Version des DSM verwendet werden. Um ein neues Release des DSM zuerst mittels einer virtuellen Maschine zu testen, eignet sich das Docker DSM somit nicht. Auch dieses Feature befindet sich aktuell noch im Betastadium und erfordert für die Ausführung ein Btrfs-Volume.
Einschränkungen und Stolperfallen beim Einsatz der Version 6.0
Der DiskStation Manager 6.0 ist für Modelle ab 2011 verfügbar, jedoch ist eine Ausführung der neuen Funktionen nicht grundsätzlich auf jedem kompatiblen Gerät möglich. Nutzer sollten sich aus diesem Grund vor einem Update informieren, ob die gewünschten Features mit Ihrem System nach der Installation tatsächlich genutzt werden können oder ob sie unter Umständen Abstriche in Kauf nehmen müssen.
Das alte Ext4-Dateisystem ist nach der Aktualisierung zudem nicht automatisch konvertierbar, das Volume muss manuell gelöscht und neu erstellt werden. Dies kostet Zeit und ist – gerade wenn größere Volumes vorhanden sind – relativ aufwändig. Eine zuverlässige Backup-Strategie ist daher unbedingt notwendig.
Und noch ein letzter Hinweis für Nutzer, die Ihre Synology Systeme als VPN-Clients nutzen: Bei unseren Tests mussten wir feststellen, dass das Zertifikat nach dem Update auf DiskStation Manager 6.0 neu heruntergeladen und anschließend wieder importiert werden musste, um die VPN-Verbindung weiterhin zu ermöglichen. Dies kann damit auch zum Problem für andere User werden.
Synology entwickelt DiskStation Manager zukunftsorientiert weiter
Die DSM 6.0 Version punktet mit einer erhöhten Modularität, einige Funktionen werden ab sofort als installierbare Pakete angeboten. Synology hält die Grundinstallation kompakter und sorgt für eine verbesserte Aktualisierungsmöglichkeit hinsichtlich der einzelnen Pakete. Diese können nun einzeln upgedatet werden, ohne das gesamte Betriebssystem miteinzubeziehen, was die Flexibilität stark erhöht. Synology stellt in der aktuellen Version des DiskStation Managers zahlreiche neue Funktionen für die Anwender bereit und setzt insgesamt auf eine stärke Zukunftsorientierung der Technologie.
So wurde auch eine verbesserte Darstellung für mobile Geräte wie Tablets oder Smartphones eingeführt, dank derer eine vereinfachte Administration möglich werden soll. Trotz der verbesserten Ansicht ist aber eine Verwaltung des NAS über Tablet oder Smartphone immer noch schwieriger als etwa mithilfe eines Notebooks. Die wie bisher darstellbare Desktop-Version lässt sich auf Tablets wie gehabt gut nutzen.
Mit der neuen Version wurde abschließend auch ein Wechsel zu einer 64-Bit-Architektur durchgeführt, Geräte mit 32-bit-Prozessor werden aber weiterhin unterstützt – ob dies auch beim nächsten Release noch der Fall sein wird, muss sich allerdings erst noch zeigen.
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